Bladnoch ist, sofern die Produktion nicht still liegt, die südlichste aktive Whiskydestillerie Schottlands. Die Brennerei wurde zwischen 1817 und 1825 auf einem Hof in Betrieb genommen. Die Brennerei nutzt Wasser aus dem gleichnamigen Fluss Bladnoch, der an der Grenze zu England ins Meer mündet. Über die Jahre entwickelte sich um die Whiskybrennerei auch ein Dörfchen gleichen Namens.
Auch die Bladnoch Distillery hat wie viele Whiskybrennereien eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Im frühen 19 Jhd. gegründet, wurde 1905 die Produktion eingestellt und Blandnoch 1911 an Wm Dunville & Co. Ltd. verkauft. Von 1912 bis 1937 wurde nur mit zahlreichen Unterbrechungen und vorübergehenden Stilllegungen Whisky gebrannt. 1938 ging Bladnoch an Ross & Coulter, während die Brennblasen demontiert und nach Schweden verkauft wurden.
1956 wurde ein erneuter Versuch unternommen, die Brennerei wiederzubeleben, was auch gelang. Trotzdem folgte eine ganze Reihe von Besitzwechseln: 1964 ging die Whiskybrennerei an McGow & Cameron, und Bladnoch wurde 1966 um zwei weitere Brennblasen erweitert. 1973 kaufte Inverhouse Distillers Bladnoch, 1983 gelangte sie in den Besitz von Arthur Bell & Sons und 1985 kaufte United Distillers die Brennerei – welche sie 8 Jahre später (1993) still legen sollten.
1995 kaufte der Nordire Raymond Armstrong die Brennerei mit dem Ziel sie in eine Ferienanlage umzuwandeln. Letztendlich entschied sich der studierte Bauingenieur aber dazu, die Brennerei wieder in Betrieb zu nehmen, welches im Jahr 2000 mit zwei Brennblasen tatsächlich umgesetzt wurde. Der erste neue Single Malt von Bladnoch ist seit 2008 erhältlich. Die Brennerei verfügt gegenwärtig über einen Edelstahl mash tun (Maischbottich) (5,4 t), sechs wash backs (Gärbottiche) aus Douglasienholz, eine wash still (Grobbrandblase) (13.500 l) und eine spirit still (Feinbrandblase) (10.000 l).
Wie für eine Brennerei mit einer so wechselhaften Geschichte typisch, gelangte viel Whisky in den Besitz von Whiskybrokern und anschließend in die Hände von unabhängigen Abfüllern. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl unabhängiger Abfüllungen am Markt, zum Beispiel von Gordon & Macphail oder Signatory.
Im Juli 2015 verkündete der australische Geschäftsmann David Prior, dass er Bladnoch gekauft hat und gemeinsam mit Gavin Hewitt (ehemaliger CEO der Scotch Whisky Association) Bladnnoch zurück auf die Whiskylandkarte bringen will.
Fakten auf einen Blick #
- Aussprache: blad-nóch
- Gründung: 1817
- Stil: Leicht und würzig.
- Produktion (Liter): 250.000
- Eigentümer: David Prior
Ausgewählte Abfüllungen #
- Bladnoch 1993 – Gordon und Macphail, 43 Vol.-%
- Aroma: frische Minze, Gewürznoten, malzige Aromen, leichte Noten von exotischen Früchten
- Geschmack: Cremig und süß, leichte Pfirsichnoten.
- Abgang: Mild und wärmend mit einem Hauch Senf.
Besonderheiten & Anekdoten #
- Der „Ort der Blumen“
Der Name Bladnoch stammt aus dem Gälischen – etwa „Tal der Blumen“ - Historisches Erbe
Im Besucherbereich steht ein ungewöhnlicher Spirit Safe aus Edelstahl – selten im Vergleich zu üblichen Messing-Ausführungen - Film-Kulisse
Bei einem Besuch entdeckt man vielleicht ein Schild „Isle of Ronansay Distillery“ – ein Überbleibsel der BBC-Serie 2000 Acres of Sky, die in der Region gedreht wurde - „Queen of the Lowlands“
In früheren Zeiten genoss Bladnoch den Ehrennamen gegenüber anderen Lowland-Brennereien - „Es liegt näher bei Belfast als bei Glasgow“
Dieses Wortspiel macht neugierig auf die geografische Lage und passt zum dreifachen – typisch irischen – Destillationsverfahren. - Australischer Einfluss
David Prior, mit Hintergrund in Yoghurtherstellung, brachte frischen Unternehmergeist: 2019 startete das ambitionierte Projekt „The Wave“ – eine fünfteilige Single-Malt-Serie unter Leitung von Dr. Nick Savage.