Whisky ist, sehr vereinfacht ausgedrückt, gebranntes Bier. Grundlage für die Herstellung von Whisky war die Erfindung der Destillation, die wohl bereits vor über 5000 Jahren in Mesopotamien gelang. Von dort breitete sich diese Kunst im zentral- und vorderasiatischen Raum aus, wo sie zur Parfüm- und Medizinherstellung genutzt wurde, weshalb sich auch der Begriff „Alkohol“ vom arabischen „alkuhl“ ableitet. Der Missionar und Schutzpatron Irlands, St. Patrick, soll das Wissen um die Destillation während seines Aufenthalts in Frankreich erworben und nach Irland mitgebracht haben.
Wie hoch der Wahrheitsgehalt dieser Legende auch sei, sicher ist, dass die Destillierkunst von den Arabern in den Okzident transportiert und ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. zunächst von irischen Mönchen in deren Klöstern ausgeübt wurde. Daher auch das gälische Wort „uisge beatha“, das nichts anderes bedeutet als „Wasser des Lebens“ – eine Übersetzung des lateinischen „aqua vitae“ der südfranzösischen Klöster! Erst etwa 200 Jahre später gelangte das Wissen um das Brennen von Alkohol wiederum durch irische Mönche nach Northumbria, also ins Gebiet des heutigen Schottland.
Freilich blieb es hier lange Zeit auf die Klöster beschränkt, und auch nach der Eroberung Irlands durch den englischen König Henry Plantagenet (Henry II.)
Ab 1171 sollte es noch 300 Jahre dauern, bis sich „uisge beatha“ erstmals in Schottland nachweisen lässt: Ein Tironenser-Mönch namens John Cor aus der Grafschaft Fife wird in den „Exchequer Rolls“ genannten Steuerdokumenten erwähnt, weil er 1494 n. Chr. Malz kauft, um auf Anordnung des Königs James IV. „aquavite“ zu brennen.Zu dieser Zeit gab es in Irland schon längst Destillerien, die mit landesherrlicher Erlaubnis uisge beatha brannten. Mithin sind es tatsächlich die Iren, die den Whisky erfanden – auch wenn uns das natürlich kein Schotte jemals glauben wird!