Die Glenmorangie-Distillery liegt unweit des Städtchens Tain am Dornoch Firth, einem Ableger des Moray Firth, dem nördlichsten Meeresarm an der schottischen Ostküste. Hier, ungefähr 40 km nördlich von Inverness, erwarb der gelernte Destillateur William Matheson im Jahr 1843 die Morangie-Farm, ein ländliches Anwesen, auf welchem mindestens seit 1738 eine Brauerei existierte, die von dem guten Wasser aus den Tarlogie-Quellen in den wenig weiter nördlich gelegenen Tarlogie-Bergen profitierte. Es wird freilich gemunkelt, dass diese Brauerei hauptsächlich dazu diente, eine dort bestehende Schwarzbrennerei zu kaschieren.
Im Jahr 1918 wurde Glenmorangie von der Macdonald-Familie aus Leith bei Edinburgh erworben, die in den vorangegangenen Jahrzehnten der wichtigste Abnehmer der Glenmorangie-Whiskys gewesen war. Die Zeit der Prohibition und der II. Weltkrieg führten in den 30er und 40er Jahren zu zwei langjährigen Schließungen der Destillerie, doch unmittelbar nach Kriegsende wurde die Produktion wieder aufgenommen und die Kapazität der Brennerei durch Anschaffung zusätzlicher Brennblasen („Stills“) kräftig ausgebaut. In jene Zeit fiel auch der Ankauf von 600 ha Land um die Tarlogie-Quellen, womit die Wasserqualität für alle Zukunft gesichert wurde, da eine intensive Landwirtschaft und Bebauung des Einzugsgebietes der Quelle erfolgreich verhindert wird.
Im Jahr 2004 verkaufte die Macdonald-Familie Glenmorangie für etwa 300 Millionen Pfund an den französischen Luxuskonzern LVMH, der die Anzahl der Stills auf nunmehr 12 erhöhte und Glenmorangie endgültig als Premium-Marke auf dem internationalen Whisky-Markt etablierte. Seit 1983 ist Glenmorangie der meistverkaufte Whisky im heimischen Markt, der Marktanteil am weltweiten Single Malt-Verkauf liegt bei gut 6 %. Die jährliche Produktionsmenge beläuft sich auf etwa 10 Millionen Flaschen, womit Glenmorangie zu den größten Single MaltDestillerien Schottlands gehört.
Glenmorangie ist für seine großen Brennblasen berühmt. Mit einer Höhe von jeweils 8 m, wovon 5,14 m auf den schlanken Hals entfallen, sind es tatsächlich die höchsten Brennblasen Schottlands. Diese spezielle Form erlaubt die Herstellung von besonders weichem Whisky von leichtem und feinem Charakter. In der Whisky-Herstellung selbst sind traditionell 16 Personen beschäftigt, die als die „16 Men of Tain“ bekannt sind. Dass mittlerweile auch eine Frau dazu gehört, ändert nichts an der traditionellen Bezeichnung.
Bei Glenmorangie wird eine Vielzahl verschiedener Fasstypen für die Reifung der Whiskys verwendet. Da Single Malt Whisky traditionell in gebrauchten Bourbonfässern lagert, man sich jedoch nicht von einer amerikanischen Brennerei abhängig machen wollte, erwarb man kurzerhand ein großes Waldgebiet in den Ozark Mountains in Missouri. Die aus dem dort geschlagenen Eichenholz hergestellten Fässer werden zunächst für vier Jahre an Jack Daniel’s und Heaven Hill ausgeliehen, bevor sie nach Schottland geliefert werden. GLENMORANGIE, HIGHLANDS
Glenmorangie verwendet für das Finishing vieler seiner exklusiven Whiskys neben diesen Bourbonfässern auch gebrauchte Sherry-, Portwein-, Sauternes- oder Bordeaux-Fässer, auf welche man durch die Zugehörigkeit zu LVMH Zugriff hat. Das Ergebnis sind hochfeine Whiskys mit dem „besonderen Touch“, die oft nur in limitierter Menge abgefüllt werden und entsprechend wertvoll sind.
Der Standard-Whisky der Brennerei ist der 10-jährige Glenmorangie Original, der ausschließlich in ExBourbonfässern reift. Es handelt sich um einen sehr ausgewogenen Whisky mit feinen Nuancen von Zitrusfrüchten, Vanille und nussigen Elementen, die in eine fruchtige Süße eingebettet sind.
Die 12 Jahre gereiften Whiskys The Lasanta, The Quinta Ruban und Nectar d’Or erhielten jeweils ein Finish im sogenannten Double Cask Maturing in Oloroso-Fässern, Portwein-Fässern bzw. SauternesFässern und zeichnen sich durch einen samtigen und weichen Geschmack aus, dessen Charakter von den Finishing-Fässern definiert wird. Sie alle verfügen über einen komplexen Körper und eine perfekte Ausgewogenheit zwischen würzigen, fruchtigen und eleganten süßen Noten.
Noch mehr Exklusivität bietet die Glenmorangie Private Edition mit den Abfüllungen Astar, Artein, Sonnalta PX, Finealta, Ealanta, und Tùsail die von dem Malt Master Dr. Bill Lumsden kreiert wurden. Sie zählen zu den leckersten und überzeugendsten Single Malt Whiskys überhaupt und werden an Exklusivität nur noch vom neu vorgestellten Glenmorangie Signet übertroffen, der aus besonders intensiv gemälzter und gerösteter Gerste destilliert wird. Bei ihm handelt es sich um eine Vermählung aus Grundwhiskys von Glenmorangie, die bis zu 35 Jahre alt sind.
Fakten auf einen Blick #
Aussprache: glem mó-randschie
Gründung: 1843
Produktion (Liter): 4.000.000
Stil: Weich und floral
Eigentümer: Louis Vuitton Moët Hennessy
Besonderheiten und Anekdoten #
- Die höchsten Brennblasen Schottlands
Mit über 5 Metern Höhe (oberhalb der Blase) sind Glenmorangies Stills einzigartig hoch und sorgen durch größeren Rücklauf (Reflux) für extrem milde, elegante Spirituosen - 16 Men (of Tain)
Traditionell arbeiteten 16 Brenner an der Destillation – die legendären „16 Men of Tain“. Heute sind es symbolisch noch genauso viele, während das gesamte Personal auf ca. 90–100 Mitarbeitende angewachsen ist. Dass mittlerweile auch eine Frau dazu gehört, ändert nichts an der traditionellen Bezeichnung - Der „Willy Wonka des Whiskys“
Dr. Bill Lumsden, Glenmorangies gefeierter Master Distiller, wurde kürzlich aufgrund seiner kreativen Herangehensweise als „Willy Wonka of whisky“ bezeichnet. Er war maßgeblich an der Entwicklung von SirDavis, einem Rye-Whisky für Beyoncé, beteiligt. Das Projekt vereinte Wissenschaft, Sensibilität und Popkultur auf beeindruckende Weise - Harrison Fords Highland-Abenteuer
Hollywood-Legende Harrison Ford stand für Glenmorangie in der Werbekampagne „Once Upon a Time in Scotland“ vor der Kamera und trug dabei einen speziell von Palace Streetwear entworfenen Kilt – sehr zur Überraschung vieler – und zeigte sich ungewohnt trittsicher in typischer Highland-Kulisse. Beim Dreh der wurde das Team von schottischen Midges (Winzlinge im Ausmaß von Mücken) attackiert. Während die Crew sich mit Netzen schützte, filmte Ford ungerührt in Shorts und T-Shirt – eine Anekdote, die den humorvollen und bodenständigen Umgang mit unvorhersehbaren Umständen unterstreicht
Ausgewählte Abfüllungen #
Glenmorangie 10 Jahre The Original, 40 Vol.-%
Aroma: Minze, Orange, süße Äpfel, Pfirsich, sanfte Vanille.
Geschmack: Mildes und süßes Malz, fruchtig, Vanille, nussig.
Abgang: Locker leicht und süß.
Glenmorangie 12 Jahre Lasanta, 46 Vol.-%
Aroma: Schokolade, Honig, Karamell.
Geschmack: Rosinen, Mandeln und Haselnüsse. Kräftiger Oloroso Sherry.
Abgang: Angenehm lang.
Fasstyp: Ex-Bourbon mit Finish in Oloroso Sherry.
Glenmorangie 12 Jahre Nectar D‘Or, 46 Vol.-%
Aroma: frische Zitrone, Muskatnuss.
Geschmack: leichter Ingwernoten, fruchtig weich.
Abgang: Mild und wärmend.
Fasstyp: Ex-Boubon und Finish in Sauternes Barriques
Glenmorangie 12 Quinta Ruban, 46 Vol.-%
Aroma: Sehr viel Frucht mit Pfirsichen und Orangen. Dazu feine Gewürze und eine Spur Minze.
Geschmack: Eine tolle Aromenvielfalt mit Honig, Nüssen, dunkler Schokolade und vielen Früchten.
Abgang: Lang anhaltend mit Schokolade und Früchten.
Glenmorangie 18 Jahre, 43 Vol.-%
Aroma: Sherry, mit vielen Nüssen und Eiche.
Geschmack: Süße vom Sherry, Walnuss und vielen Gewürzen.
Abgang: Aromatisch, nussig. Fasstyp: Bourbon und Oloroso.
Glenmorangie Signet, 46 Vol.-%
Aroma: Blumig. Malz und Erde liegen in der Luft.
Geschmack: Intensiv mit Minze und Zintrone, Ingwer, Schokolade.
Abgang: Lang und würzig.